„Es gibt keine Rabenmütter, nur einen Rabenstaat, der es Eltern schwer macht, Kinder in einer modernen Arbeitswelt groß zu ziehen.“ Ursula von der Leyen
Aber was tun, wenn genau das der Fall ist?
Bevor ich auf den Kern meines Beitrags zu sprechen komme, möchte ich mein Anliegen mit einigen wissenschaftlichen Grundlagen untermauern:
- In Deutschland ist das Durchschnittsalter einer Erstgebärenden 30,2 Jahre. Bei mehr als 70 % der Geburten ist die Mutter zwischen 25 und 38 Jahren alt.¹
- 67 % der Eltern mit Kindern unter 6 Jahren sind voll berufstätig.²
- Über 50 % der berufstätigen Mütter sind der Ansicht, dass sie ohne Kinder in ihrem beruflichen Fortkommen schon weiter wären. Die Väter hingegen mit nur 12,7 Prozent.³
- 2020 fehlten 342.000 Betreuungsplätze für unter Dreijährige – rund 60 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren.⁴
Es scheint also nicht nur so, als wäre die Elternschaft ein massiver beruflicher Nachteil, sondern die gerade dargelegten Zahlen spiegeln (momentan) genau das wider! Das Schlimme daran, diese Zahlen wurden erhoben, bevor Corona unsere Uhren anders ticken ließ. Es ist also davon auszugehen, dass sich in den letzten zwei Jahren die Gesamtsituation noch weiter zugespitzt hat.
Aber hey, wir wären doch nicht wir, wenn wir nicht auch dafür eine Lösung finden würden – oder? Folgend ein paar Hilfestellungen für Euch, um das Thema Kinder und Karriere frühzeitig und zielstrebig anzugehen:
1. Elternzeit – wer, wie, wann?
Fest steht, 6 Wochen vor der Geburt und 8 Wochen nach der Geburt haben (werdende) Mütter grundsätzlich Zeit, sich voll und ganz auf die Geburt vorzubereiten und sich um ihr Baby zu kümmern. Und dann?- Diese Entscheidung liegt ganz individuell in Eurer persönlichen Hand. Mein Rat: Die Elterngeldunterlagen mögen auf den ersten Blick überfordern und bürokratisch sein, darum holt Euch am besten Hilfe und Rat bei anderen Eltern. Ihr braucht das Rad schließlich nicht neu erfinden!
Setzt Euch mit Eurem Partner zusammen und überlegt Euch gut, wer geht wann in Elternzeit.
Und könnt Ihr es organisatorisch vielleicht sogar hinbekommen, dass Ihr den Partnerschaftsbonus (beide Elternteile gehen für einen bestimmten Zeitraum gemeinsam in Teilzeit und erhalten dadurch zusätzliche Elterngeldmonate) in Anspruch nehmen könnt.
2. Wiedereinstieg – wann und in welchem Umfang?
Das ist die nächste große Frage, die geklärt werden muss. Sprecht Euch auch hier mit Eurem Partner gut ab und geht in die Kommunikation mit Eurem Arbeitgeber. Vielleicht lässt sich auch hier vorweg eine flexible Variante finden. Der Elterngeldstelle ist völlig flexibel, solange ihr sie rechtzeitig über eine Änderung in Kenntnis setzt.
Großes zusätzliches Plus: die Beiträge aus eigener Erwerbstätigkeit werden zusätzlich zu den zeitgleichen Beitragszeiten aus Kindererziehungszeiten auf die Rente angerechnet. Aber ACHTUNG: Damit die Erziehungszeiten für die Rente zählen, müsst Ihr diese selbst beantragen!⁵
3. Wo wohnen wir, wo ist die Kinderbetreuung und wo ist die Arbeitsstelle?
Auch wenn die Betreuungssituation in Deutschland sehr zu wünschen übrig lässt, erstellt Euch ein optimales organisatorisches Szenario, damit ihr so wenig Zeit wie möglich mit Fahrerei und mehr Zeit mit Euren Kindern verbringen könnt. Wichtig: bewerbt Euch frühzeitig in Euren Wunscheinrichtungen um einen Betreuungsplatz.
4. Eingewöhnungszeit
Bedenkt in Eurer Planung unbedingt, dass Euer Kind erst in der ausgewählten Einrichtung eingewöhnt werden muss. Der zeitliche Aufwand ist dabei individuell und kann auch schon mal 4 Wochen und länger dauern.
Wenn Ihr also die Möglichkeit habt, die Trennungssituation vorab zu üben, nehmt diese unbedingt wahr. Sie erspart Euch wertvolle Zeit und Tränen.
5. Schließzeiten der Kinderbetreuung
Viele Einrichtungen schließen in den Ferien. Diese Schließzeiten können die einzelnen Einrichtungen individuell planen und diese stellen viele Eltern vor eine große Herausforderung. Was tun, wenn Kind 1 zum Beispiel in den ersten drei Wochen und Kind 2 in den letzten drei Wochen keine Betreuung vorweisen kann? Besprecht Euch mit anderen Eltern, vielleicht könnt Ihr Euch zusammentun und Schließzeiten gemeinsam abfangen. Und zwar ohne Euren gesamten Jahresurlaub aneinander vorbei planen zu müssen.
6. Quarantäne und andere unerwartete betreuungsfreie Zeiten
Abgesehen von den saisonalen Schließzeiten aus Punkt 5 kommt es im Alltag immer wieder vor, dass Ihr Eure Kinder plötzlich und unvorhergesehen selbst betreuen müsst. Gerade in Zeiten von Corona kann ein leichter Schnupfen schon dazu führen, dass Kindergärten, Tagesmütter etc. die Betreuung nicht übernehmen. Auch wenn es schwierig ist, diese Szenarien vorab zu planen, sprecht sie mit Euren Partnern durch. Wer kann generell an welchen Tagen einspringen, wer kann die Betreuung übernehmen, wenn beide Elternteile mal nicht können.
Für den Tag x-lohnt es sich, verzehrbereite Speisen und Snacks vorrätig zu haben. Die könnt Ihr beispielsweise ganz einfach online bei Poppeditzje bestellen und/oder Ihr kocht hin-und wieder eine Portion extra und friert diese dann ein.
Ihr Lieben, das sind meine persönlichen Erfahrungstipps und ich hoffe, dass ich Euch mit meinem Beitrag bei der Planung Eures Poppeditzje-Alltags behilflich sein kann. Mich würde brennend interessieren, ob Ihr diese Themen schon auf Eurer „müssen-wir-drüber-reden“- Liste hattet oder habe ich Themen genannt, die noch neu für Euch sind?
Ich bin schon sehr gespannt auf Eure Rückmeldung.
Eure Maxi von www.poppeditzje.de
Quellen:
¹ Rudnicka, J. (2022, 28. April). Durchschnittliches Alter der Mütter bei der Geburt nach Geburtenfolge bis 2020. Statista. Abgerufen am 1. Februar 2022, von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/249278/umfrage/durchschnittliches-alter-der-muetter-bei-der-geburtnach-geburtenfolge-in-deutschland/
² Qualität der Arbeit; Eltern, die Teilzeit arbeiten. (o. D.). Destatis. Abgerufen am 2. Februar 2022, von https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-3/eltern-teilzeitarbeit.html
³ Kalaene, J. (2014, 20. März). Elternschaft bedeutet nicht mehr Stress als Kinderlosigkeit. Focus Online. Abgerufen am 2. Februar 2022, von https://www.focus.de/gesundheit/diverses/gesundheit-studie-elternschaft-bedeutet-nicht-mehr-stress-alskinderlosigkeit_id_3701609.html
⁴ Geis-Thöne, 2020, Kinderbetreuung: Über 340.000 Plätze für unter Dreijährige fehlen, IW-Kurzbericht, Nr. 96, Köln
⁵ Vgl. Kindererziehung: Ihr Plus für die Rente. (o. D.). Deutsche Rentenversicherung. Abgerufen am 1. Juni 2022, von https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Rente/Familie-und-Kinder/Kindererziehung/kindererziehung_node.html