Vereinbarkeit ist für Frauen, die auch nach den Kids Karriere machen wollen, immer wieder ein riesiges Thema.
Heute spreche ich mit Aisha, Business Development Director bei L’Oréal darüber, wie sie 2 Kids plus Vollzeitstelle wuppt…
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3 Fakten über Aisha
- Glücklich verheiratet oder von zwei wundervollen Jungs
- Podcast Host von „The Leading Moms“
- Marketingleitung bei L’Oréal
Kurze Vorstellung
Ich bin Aisha, 34 Jahre alt, die älteste von drei Geschwistern und komme aus einer Künstlerfamilie. Ich bin die erste in meiner Familie die studiert hat und auch die einzige die sich für einen klassischen „Bürojob“ entschieden hat.
Da ich auch sozial schwächeren Verhältnissen komme, habe ich mir mein Studium selbst finanziert und bin deshalb auch direkt nach dem Studium eingestiegen.
Ich arbeite seit zehn Jahren bei L’Oréal und habe dort verschiedenste Positionen im Projektmanagement und Sales & Marketing verantwortet.
Inzwischen bin ich Business Development Director und verantwortlich für ein acht-köpfiges Team und neun wundervolle Luxusmarken.
Was hat sich nach der Geburt deines 1. Kindes geändert?
Nach der Geburt hat sich für mich ehrlich gesagt nicht ganz so viel verändert wie nach der Geburt meines 2. Kindes.
Ich war zwar nach der Geburt meines ersten Kindes wesentlich Zeit effizienter, aber da mein Sohn im Firmen-Kindergarten mit verlängerten Öffnungszeiten war, konnten mein Mann und ich uns das sehr gut einteilen.
Mit der Geburt meines zweiten Sohnes haben wir den Kindergarten gewechselt und ich wurde mit der Realität deutscher Kindergärten konfrontiert. Da hat sich tatsächlich sehr viel für mich geändert.
Ich habe einen komplett neuen Job in einer komplett neuen Division, mit einem komplett neuen Team gestartet und wusste auf einmal nicht mehr wo vorne und hinten ist.
Hinzu kam die große Herausforderung rechtzeitig im Kindergarten zu sein, da trotz Öffnungszeiten bis 16:30 Uhr meine Kinder um 15:30 Uhr meistens schon die letzten Kinder waren, die abgeholt wurden.
Wie hat dein Umfeld darauf reagiert, als du in Vollzeit zurück bist?
Viele waren verwundert darüber, dass ich in Vollzeit mit Baby wieder einsteige.
Manche haben positiv reagiert, andere negativ.
Wie managt ihr den Alltag?
Wir versuchen uns alles so gut es geht 50:50 aufzuteilen. Sonntags ist für uns der wichtigste Tag in der Woche, denn dann legen wir unsere Kalender übereinander und schauen, was in den kommenden zwei Wochen ansteht.
Wer wann die Kinder holen kann und wer wann gegebenenfalls Unterstützung braucht, weil es einige wichtige Termine gibt.
Ansonsten haben wir an 2-3 Tagen in der Woche eine Babysitterin, die uns zu den Randzeiten unterstützt und die Kinder zeitig im Kindergarten abholt und dann noch 2 Stunden auf den Spielplatz geht.
Ich habe an einem Nachmittag in der Woche Mama Nachmittag und mein Mann hat an einem Nachmittag in der Woche Papa Nachmittag.
Diese Zeit gehört nur uns mit den Kindern!
Hast du dir vor der Schwangerschaft mit deinem Kind vorstellen können, dass Mütter Vollzeit und Mamasein verbinden können?
Ehrlich gesagt, hatte ich um mich herum so viele positive Rolemodels, dass ich gar nicht wirklich darüber nachgedacht habe in Teilzeit zurückzukommen.
Ich denke, es hängt viel davon ab wie die Umgebung ist, in der man arbeitet und was man vorgelebt bekommt.
Hast du dich aus finanziellen Gründen für Vollzeit entschieden?
Nein. Natürlich haben wir uns auf beiden Gehältern einen gewissen Lebensstandard aufgebaut, aber mein Mann hat einen sehr guten Job und es wäre nicht nötig gewesen. Mir war es aber persönlich wichtig in einem Job wieder einzusteigen, der mich erfüllt.
Und ich war der festen Überzeugung, dass wir dieses Ziel auch gemeinsam umgesetzt bekommen und unsere Kinder nicht darunter leiden werden.
Hast du mit deinem Arbeitgeber L’Oréal einen Flexjob-Deal?
Ich habe wie alle anderen Mitarbeiter auch zwei Tage in der Woche an den ich flexibel von zu Hause aus arbeiten kann.
Ansonsten arbeiten wir alle auf Vertrauensarbeitszeit und können uns die Zeit je nachdem wie die Meetings sind auch sehr gut selbst einteilen.
Was sollten Unternehmen tun, um Eltern in Führung zu stärken?
Ich denke als aller erstes sollten sie Eltern und vor allem auch Mütter in Führung einstellen. Wenn diese Mütter zeigen, dass sie beides gut unter einen Hut bekommen, werden sie Vorbilder für andere junge Talente sein.
Als Nächstes denke ich, dass es essenziell für Unternehmen ist, sich verschiedene Jobmodelle anzuschauen.
- Führungen Teilzeit?
- Jobsharing?
Es gibt inzwischen diverse Modelle, die auch Führung in Teilzeit erlauben.
Und als dritten Punkt denke ich, dass es essenziell ist, Netzwerke innerhalb der Firma zu forcieren. Solche Netzwerke bestärken einander, unterstützen einander und kommen auf kreative Ideen das Unternehmen weiter voranzubringen.
Mit dem Wissen von heute, was würdest du beruflich ggf anders machen?
Ich weiß nicht, ob ich mit zwei Kindern, einem neuen Kindergarten und einem komplett neuen Job in einer neuen Branche noch mal so ins eiskalte Wasser springen würde.
Den Switch von eins auf zwei Kids und von Firmen-Kindergarten zum normalen Kindergarten habe ich mir definitiv einfacher vorgestellt.
Zu Aishas Podcast The Leading Moms