Die Digitalisierung hat kein Geschlecht!
Ist das nicht ein toller Satz?
Gesagt hat ihn Frau Prof. Dr. Dr.-Ing. Dr. h. c. Jivka Ovtcharova, Professorin am Karlsruher KIT nach einem Vortrag über Female Leadership, bei dem wir uns im Oktober 2020 (damals noch live) kennenlernen durften.
Irgendetwas hat sie damit als Mensch und mit ihrem Auftreten bei mir getriggert und eine ganz alte Idee aus dem Studium wurde bei mir wieder erweckt. Aber dazu komme ich ein ander Mal.
Heute möchte ich mit dir den Gedanken teilen, dass die Digitalisierung unsere Chance in Richtung Gleichberechtigung ist.
Nadines Weg in die digitale Welt
- Alle diese (sehr wichtigen Trend)themen wie New Work oder Diversity lebe ich seit 2010. Damals noch total unbewusst.
Als ich für die Position der Global E-Commerce Managerin bei ESPRIT intern die Abteilungen wechselte, stand eine völlig neue und sehr freie Art der Arbeit auf dem Programm.
Nur, dass damals genau diese Begriffe noch nirgendwo auftauchten.
Es lag wohl in der Natur unseres Chef , diese buzzwords schon früh verstanden zu haben.
- Flache Hierarchien,
- eigene Ideen und Entscheidungen
- Trial & Error.
All das war schlicht und einfach normal.
Es spielte keine Rolle, dass in Schlüsselpositionen vier Frauen saßen.
Damals die Überzahl im Team.
Alle im “gebärfähigen Alter”.
Es spiele einfach keine Rolle. Wir wurden in genau diesem Alter eingestellt. Von einem älteren Mann.
Ich hatte also nie mit dem Klischee zu kämpfen, dass“die alten weißen Männer nur ihresgleichen einstellen”.
Bei uns zählten Leistung, Mut & Kreativität.
Was ist Digitalisierung eigentlich?
Klassisch definiert könnte man wohl sagen, dass die Digitalisierung analoge Prozesse in digitale überführt. In der Schule haben wir alle ein klassisch digitales System kennenlernt. Das der Nullen und Einsen. Das Binärsystem.
Fand ich damals aber ehrlich gesagt wenig spannend. Da ist mir das Beispiel der analogen und digitalen Uhr doch schon sympathischer.
Heute wird der Begriff meist genutzt, um zu beschreiben, dass manuelle Geschäftsprozesse in digitale überführt und damit optimiert werden.
Wir verlassen also das Industriezeitalter mit all seinen tollen Erfindungen und bewegen uns mehr und mehr in eine Zeit, die durch digitale Technologien (Computer/Internet) bestimmt wird.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat hierbei deutliche Ziele benannt, die sich natürlich nicht nur mit dem Thema Technologie – sondern auch mit dem gesellschaftlichen Aspekt auseinandersetzen:
Die Digitalisierung dient der Gesellschaft. Ihr Zusammenhalt wird gestärkt, wenn Wohlstand und Lebensqualität nachhaltig steigen und Wertschöpfung sowie Arbeitsplätze auch im digitalen Zeitalter in Deutschland erhalten bleiben. Es bedeutet zudem, dass alle die gleichen Chancen auf gute Bildung für die digitale Welt haben, unabhängig von ihrer Herkunft.
Mehr Praxis. Weniger Theorie.
Die Digitalisierung ist in meinen Augen DIE große Chance (ganz besonders für uns Frauen) vorne mit dabei zu sein.
Wir alle wünschen uns Gleichberechtigung.
Wir fanden es super, dass die Männer während der Corona-Homeoffice-Phase live und in Farbe miterlebt haben, dass sich die Arbeit Zuhause nicht einfach bis nach Feierabend von alleine erledigt.
Wir wünschen uns Anerkennung – aber nicht nur für die Familienarbeit, sondern auch beruflich.
Die Digitalisierung ist noch immer eine recht “neue Branche”.
Wir selbst erschaffen neue Regeln und müssen uns kein bisschen in alte Strukturen eingliedern.
Studien und Berichte des Bundes zu diesen Themen haben leider noch immer einen etwas angestaubten Charakter.
Z.B. der Forschungsbericht: Auswirkungen der Digitalisierung der Arbeitswelt auf die Erwerbstätigkeit von Frauen gibt mir bereits beim Lesen der Zusammenfassung ein Gefühl von “diese armen Frauen sollten wir so langsam wirklich in die moderne Welt eingliedern”.
Natürlich kann jemand, der/die nur eine klassisch (patriarchalische) Führung kennt, sich kaum vorstellen, dass es auch anders funktionieren kann.
Oft stammen solche Studien von Professoren, die selbst nie in der freien Wirtschaft tätig waren.
In meinen Augen ist es deshalb kaum möglich nur aufgrund der Marktforschung und empirischer Studien realistisch umsetzbare Empfehlungen auszusprechen.
Ich wertschätze die Forschung, doch wäre es nicht smarter, hier auch Menschen im Boot zu haben, die solche Forschungsberichte mit ihren praktischen Erfahrungen begleiten?!
Genau aus diesem Grund wünsche ich mir mehr…
Verena Psauders,
mehr Lea-Sophie-Cramers
mehr Sascha Lobos und
mehr Waldemar Zeilers
in Schlüsselpositionen und in der Zusammenarbeit mit unserer Regierung.
Mir geht es nicht um das alleinige Ziel, Frauen zu stärken.
Mir geht es um Gleichberechtigung.
Um Menschen, die Bock haben, etwas zu bewegen.
Die lieben was sie tun.
Die Macher:innen sind.
Die Mut haben und tun anstatt nur zur reden…
Wir brauchen mehr Praxis und weniger Theorie!
Wir brauchen die Erfahrungen echter Unternehmer:innen.
Wir brauchen Learnings aus realen Projekten statt aus Börsenspielen.
Deine Chance!
Nutzt eure Chance Mädels und verfallt nicht zurück in alte Muster, die ihr bisher in euren Abteilungen erlebt habt!
Sagt NEIN, wenn die Voraussetzungen nicht mit eurem Privatleben in Einklang gebracht werden können und bietet direkt Lösungsvorschläge für eure Vorgesetzten mit an.
MEHR MUT IHR LIEBEN FRAUEN!
Nicht nur der heutige Weltfrauentag gehört uns!