Natascha Wegelin Madame Moneypenny

Wieso wir über Rentenlücken sprechen müssen – mit Natascha Wegelin von Madame Moneypenny

3 Fakten über dich

  1. Ich habe schwarz-gelbes Blut in den Adern und bin sehr großer BVB-Fan
  2. Ich liebe 100 % Kakao Schokolade. Davon kann ich nicht genug bekommen.
  3. Ich kann so gut wie jede Folge von Modern Family mitsprechen.

 

Was hat dich zum Thema Finanzen gebracht?

Vor einigen Jahren habe ich eine sehr schlechte Investition getätigt, die mich mehrere tausend Euro gekostet hat. Ich bin bei einer “ kostenlosen und sehr unabhängigen” Finanzberatung gelandet.
Eigentlich wollte ich dort meine Altersvorsorge regeln, habe mich gerade selbstständig gemacht und bin dann auf Empfehlung von einer Freundin zu einer Beraterin, um das Thema anzupacken.
So eine Versicherungs-Geschichte eben.
Ich hatte keine Ahnung von Finanzen und keine Ahnung von diesem Versicherungskram.
Ich hatte auch keine Ahnung, wer da vor mir sitzt.
Was hat die Person eigentlich für eine Motivation? Dieses “kostenlos und ganz unabhängig” ist am Ende natürlich nicht kostenlos und unabhängig.
Ich hatte nach ein paar Jahren ein ganz komisches Bauchgefühl.

Und dann stellte sich heraus, dass diese “kostenlose Beratung” mich knapp 18.000 € an Gebühren gekostet hat.

Also so viel zu kostenlos.
Und so bin ich darauf gekommen, dass ich mich meinen Finanzen selbst widmen muss.
Also habe ich mir selbst Finanzwissen angeeignet und angefangen unter dem Namen “Madame Moneypenny” zu bloggen.
Irgendwann habe ich eine Facebook-Gruppe gegründet. Die habe ich recht frühzeitig ins Leben gerufen, weil mir der Community-Gedanke von Anfang an wichtig war. Der Austausch unter Frauen, dieses “ich bin nicht alleine”.
Heute sind wir über 160.000 Mitglieder in der Facebook-Gruppe und weitere 260.000 auf Instagram. Verrückt.

 

Was steckt hinter Madame Moneypenny?

Ich habe alleine angefangen. Also wirklich als reine One-Woman-Show. Irgendwann hat mein Vater dann die Buchhaltung übernommen.
Danach kam eine virtuelle Assistentin für die ganzen E-Mails dazu. Sie ist übrigens immer noch da.
Das war vor ca. neun Jahren.

Heute haben wir ein Office in Berlin und sind um die 15 Festangestellte und bestimmt noch einmal 10 Freelancer & Freelancerinnen, die projektweise mit dabei sind.

Ich habe mich entwickelt von…

…”ich schreib mal einen Blogartikel” über

…”ich mache mal ein eBook” über

…”ich mache mal einen Online-Kurs” hin zu dem, was eigentlich funktioniert: Und das sind strukturierte Mentoring-Programme!

Das ist auch das, was uns auszeichnet, dass wir eben nicht sagen: “hier sind ein paar Videos und jetzt mach mal”.
Das funktioniert einfach nicht, sondern wir sagen:

“Hey, das sind deine Programme und du kommst rein und du gehst auch wieder raus, und zwar zum Zeitpunkt XY. Bis dahin musst du alles auf der Reihe haben. Und ja – wir sorgen dafür.”

Wir haben Live Calls, an denen man unter der Woche täglich teilnehmen und seine Fragen stellen kann. Das ist schon sehr, sehr besonders.
Auch ich liebe Marketing, aber noch mehr bin ich Produktmensch. Ich sage immer, dass die Programme, die wir machen, einfach “Top of the Market” sein müssen.

Und bis jetzt gibt uns der Erfolg auf jeden Fall recht.
Wir liefern eine besondere Qualität, was mir persönlich extrem wichtig ist. Aus diesem Grund haben wir Expert*innen zu Themen wie Scheidung oder Erben mit dabei und überprüfen auch deine Bestandsverträge von Versicherungen, wie zum Beispiel für eine Riester-Rente usw.

Aktuell gibt es zwei Programme:

Das erste heißt Finance First.

Das ist das Einstiegsprogramm, um erst einmal solide Ersparnisse aufzubauen und Struktur in die eigenen Finanzen zu bringen.

“Wir setzen Konten-Modelle auf und arbeiten an deinem Mindset.
Danach heißt es: Du setzt jetzt ein Sparziel, wir machen den Maßnahmenplan und dann Attacke.”

Und wenn dann dieses Grundgerüst steht, haben die Frauen wieder die Kontrolle im Sinne von:

Ich weiß, was reingeht, ich weiß, was rausgeht. Ich weiß, warum. Ich treffe achtsame Geldentscheidungen.

Am Ende des Finance First Programms haben die Frauen einen Notgroschen von drei Netto-Monatsgehältern aufgebaut.

Unser zweites Programm ist das Mentoring:
Nachdem die Teilnehmerinnen das Mentoring durchlaufen haben, kennen sie ihre Rentenlücke und wissen, wie sie richtig investieren, um diese zu schließen – und tun es auch.

 

Was würdest du dem Elternteil mit dem geringeren Verdienst in Sachen Altersvorsorge empfehlen?

Wenn ich der Elternteil bin, der weniger arbeitet, verzichte ich auf Karrieremöglichkeiten und auf Geld, das ich nicht ansparen und investieren kann.

“Dementsprechend verzichte ich auf Rentenpunkte, denn wenn ich nicht einzahle, bekomme ich auch nichts heraus – und das muss alles quantifiziert werden.
Und dafür muss man sich gemeinsam als Eltern an den Tisch setzen und sich die Frage stellen: Ja, was machen wir denn jetzt damit?”

Es kann nicht sein, dass eine Person immer 10 Prozent mehr pro Jahr verdient – was zwar schön für die Familie an sich ist, aber trotzdem bleibt die andere Person auf der Strecke.

Also muss das ausgeglichen werden.

Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Ausgleichszahlungen durch das Familieneinkommen: Das Einkommen beider Partner wird als gemeinsames Familieneinkommen betrachtet, von dem alle Ausgaben bezahlt werden. Das verbleibende Geld wird aufgeteilt.
  • Ausgleichszahlungen durch Anpassung der Fixkosten: Die Fixkosten, wie Miete und Einkäufe, werden entsprechend dem Einkommen der Partner prozentual aufgeteilt, anstatt sie gleichmäßig zu teilen.
  • Ausgleichszahlungen per ETF-Sparplan: Die Person mit höherem Einkommen zahlt regelmäßig in einen ETF-Sparplan für die Person mit niedrigerem Einkommen ein.
  • Ausgleichszahlungen durch Ehe- oder Partnerschaftsvertrag: In einem Vertrag werden finanzielle Regelungen getroffen, um die Ausgleichszahlungen im Falle einer Trennung festzulegen.

Egal, für welche Form man sich entscheidet – wichtig ist nur: Es muss irgendeinen Ausgleich geben.

 

Was ist die größte Umstellung seitdem du Mama bist?

Das erste Babyjahr war rückblickend total überwältigend für mich. Ich habe schon 1,5 Jahre gebraucht, um mich zurechtzufinden. Jetzt, nach 2,5 Jahren, fühle ich mich angekommen.
Ich habe auch meine Arbeit sehr zurückgefahren und bin zeittechnisch auch noch nicht wieder auf dem alten Level zurück. Aber muss ich auch gar nicht.
Dadurch, dass ich das Team aufgebaut habe, klappt das auch sehr gut.
Das ist auch eine schöne Erfahrung.
Was von meinem Teller runter war, ist auch nicht wieder drauf gekommen.
Das ist aber auch das große Ziel.
Ich habe gelernt, noch mal viel stärker zu priorisieren und Nein zu sagen. Da habe ich mir schon ein großes Stück Freiheit erkämpft und ganz gut beibehalten.
Und davon zehre ich jetzt auf jeden Fall.
Denn eines war mir klar:

“Ich kann nicht beides auf dem Level machen, wie ich es vorher gemacht habe. Das funktioniert nicht.
Deshalb habe ich ganz klar meine Prinzipien:
Mein Leitspruch lautet immer: “Baby first”.”

 

Dein Podcast- und Buchtipp

Ich bin gerade eher so in der Comedy-Schiene unterwegs und höre Kaulitz & Kaulitz. Und Heinlein & Weigert.

Meine aktuelle Buchempfehlung:
Toxische Weiblichkeit von Sophia Fritz

 

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