Wie geht Vereinbarkeit als #workingmom mit Johanna Bing

Wie schaffen wir es nach der Elternzeit wieder Fuß zu fassen?

Und warum machen sich so wenige Mamas während sie weg sind Gedanken darüber?

Johanna ist eine super engagierte und quirlige Frau, die sich mit unglaublich viel Engagement und Leidenschaft für das Thema Vereinbarkeit einsetzt und dir heute gerne einen Einblick über ihre Arbeit gibt.

 

About Johanna (die Vereinbarkeitsexpertin)

Ich begleite berufstätige Mamas dabei, ihren Wiedereinstieg nach der Elternzeit zu rocken und ein eigenes Vereinbarkeitskonzept zu finden.

Als ich mit zwei kleinen Kindern einen Angestellten-Job in Teilzeit gesucht habe, musst ich feststellen, dass du als Mutter nicht mehr stark, clever und unabhängig sein kannst. Und schon gar keine Anführerin. Das war für mich Motivation, mich auf den Weg zu machen, um diese Ungerechtigkeit zu verändern. Diese Ungerechtigkeit ist ein großer Antreiber von mir.

Ein zweiter großer Antreiber ist „Eigenverantwortung“. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir immer eine Möglichkeit haben, unsere eigene Situation zu verbessern. Wir haben nicht immer Einfluss auf die Umstände. Aber wir haben immer Einfluss auf uns selbst.

Ich habe mittlerweile drei Söhne (7, fast 5 und 1) und arbeite hauptberuflich selbständig. Ich teile mir Sorge- und Erwerbsarbeit mit meinem Lebenskomplizen 50:50.

3 Fakten über Johanna

Als Kind war Wiki mein Vorbild, bis ich bemerkt habe, dass er gar kein Mädchen ist.

Ich habe ursprünglich BWL mit Schwerpunkt Wirtschaftspsychologie und Marketing studiert, aus Verlegenheit, weil ich nicht wusste, was ich mal später machen soll
Ich komme gebürtig aus dem Schwarzwald und habe die ersten knapp zwanzig Jahre in meinem Leben nur Dialekt gesprochen, was zu einigen sehr lustigen Missverständnissen geführt hat, als ich in Köln studiert habe.

Warum ist die Elternzeit ein Geschenk?

Die Geburt des ersten Kindes verändert uns. Unsere Werte verschieben sich. Dinge, die früher wichtig waren, rücken in den Hintergrund. Oft kommt auch ein Hinterfragen, ob der bisherige Lebensweg der richtige war.

Unser Schulsystem unterstützt es leider nicht, dass Berufe aufgrund der eigenen Werte, Fähigkeiten und Interessen gewählt werden. Wir haben vielleicht ein Praktikum gemacht und beim Arbeitsamt einen Test und dann irgendwie einen Beruf „gewählt“. Ich bin aus dieser Verlegenheit zu meinem BWL Studium gekommen – weil ich mich nicht festlegen wollte, was ich mache und gut in Mathe war…

Die Elternzeit schenkt uns eine Chance, das nachzuholen. Mit deutlich mehr Lebenserfahrung als in der Schule und durch das Kind mit einem starken Antreiber. Ich empfinde es als großes Geschenk in dieser Zeit die Weichen ohne großes Risiko umstellen zu können.

Wie plane ich den Wiedereinstieg nach der Elternzeit?

Am besten schon vor der Schwangerschaft, bei der Familienplanung. Indem mit du mit dem Menschen, mit dem du das Kind großziehen wirst, einen Plan erarbeitest, wie ihr es haben wollt und was euch beiden gerecht wird.

Wenn du das verpasst hast, dann in der Schwangerschaft. Und da ganz wichtig – frühzeitig das Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen und einen konkreten Rückkehrplan besprechen.

Wenn du schon in Elternzeit bist, dann geh es jetzt an. Auch wenn du den optimalen Zeitpunkt verpasst hast, die zweitbeste Gelegenheit ist jetzt.

Was hat Wiedereinstieg mit Vereinbarkeit zu tun?

In der Realität sieht es leider so aus, dass der Kontakt während der Elternzeit sich auf Baby Glückwünsche und Baby-Präsentation beschränkt. Mit dem Resultat, dass du als Wiedereinsteigerin, die in Teilzeit zurückkommt, dich oft wie ein Fremdkörper in der alten Firma fühlst. Wenn es ganz unglücklich läuft, dann arbeitest du einem/einer ehemaligen Mitarbeiter/in zu, hast langweilige Aufgaben und bekommst die wichtigen Dinge nicht mit, weil du als Teilzeitkraft nicht mitgedacht wirst. Und das verursacht Frust.
Für mich ist es dann gelungener Wiedereinstieg, wenn du eine Arbeit hast, die dich erfüllt. Du hast Spaß an dem, was du tust und siehst einen Sinn dahinter. Du kannst auf der Arbeit deine eigenen Stärken gewinnbringend einsetzen. Du hast den Eindruck, dass du gebraucht wirst, deine Meinung geschätzt wird und du wirklich etwas bewegen kannst. Wenn du einen guten Umgang mit deinen Kolleg/innen und deinen Chef/innen hast, sie dir vertrauen und du dich nicht beweisen musst. Das beinhaltet auch, dass du mitgedacht wirst, auch wenn du nachmittags nicht mehr im Büro bist.
Das hat wiederum Auswirkungen auf dein Privatleben. Du bist entspannter im Umgang mit deinen Kindern und mehr bei dir. Du verbringst tolle Zeit mit deinem Kind / deinen Kindern, ohne schlechtes Gewissen, dass du nicht permanent anwesend bist (Stichwirt Rabenmutter). Du hast die Kraft und Energie zugewandt zu deinen Kindern zu sein. Ein Wutanfall bringt dich nicht sofort aus dem Gleichgewicht.
Und die Grundlage dafür kannst du schon in deiner Elternzeit legen (oder besser noch davor).

Was bedeutet Vereinbarkeit für dich?

Für mich bedeutet Vereinbarkeit mehr als die beiden Hauptkomponenten Beruf und Familie. Ich gehe einen Schritt weiter: Leben, wie du wirklich, wirklich willst. Hier dürfen noch weitere Rollen einen Platz finden. Denn wir sind mehr als Mama und Arbeitnehmerin oder Selbständige. Wir sind auch Frau, Freundin, haben Hobbies und brauchen Zeit für uns. Das alles gehört in das individuelle Vereinbarkeitskonzept mit hinein und hat seine Berechtigung.

Was ist der Nr. 1 Killer für Vereinbarkeit?

Ganz klar unsere Rollenprägungen. Wenn wir uns mal Gedanken darüber machen, wie wir groß geworden sind, was uns unsere Eltern vorgelebt haben und die wiederum von ihren Eltern vorgelebt bekommen haben. Dann haben wir schon eine Erklärung für unsere Ansprüche. Dazu kommt, dass die meisten Mädchen so erzogen werden, dass sie angepasst sind. Lieb und nett. Keine Umstände und keinen Aufwand machen. Und sich um andere kümmern.

Entdecke die Rollenprogramme, die wahrscheinlich bei dir ablaufen werden. Und dann entscheide bewusst, wie du es haben willst. Notiere es dir. Werde dir klar, wie du als Mama sein willst. Wie dein Leben als Mama aussehen will. Das ist der erste und wichtigste Schritt. Das ist die Grundlage meiner Arbeit. Wir starten immer bei den eigenen Vorstellungen. Wie soll mein Leben, wenn ich meine Prägungen loslasse. Und dieser Weg ist für jede anders.

Wie finde ich meinen Weg zu mehr Vereinbarkeit?

Fang bei dir an. Werde dir klar, was du willst im Leben, was du brauchst, was deine Werte sind, deine Stärken und deine Vision. Was du alles vereinen willst und welche Rollen bei dir wichtig sind. Lerne dich und deine Werte kennen, deine Rollenprägungen, was wirklich deine Erwartungen sind. Dein Kopf, deine Vorstellung, deine Klarheit, dein Selbstbewusstsein.

Und dann gehe in den Dialog mit allen Beteiligten. Vereinbarkeit geht nicht alleine. Vereinbarkeit geht nur im Team. Mit dem Menschen, mit dem du das Kind großziehst. Findet euer Familienkonzept, wie ihr es haben wollt und wie es für euch beide passend ist.

Sprich mit deinem Arbeitgeber – oder wenn du selbstständig bist, „sprich“ mit dir. Das ist mitunter noch schwieriger als mit einem Arbeitgeber, weil die Vereinbarkeit dann oft in Richtung Familie kippt und das eigene Business nicht so richtig vorankommt. Werde dir klar, was du brauchst und fordere es dir ein.

 

Wie kann ich am besten dranbleiben?

Vereinbarkeit ist ein Prozess. Das Leben mit Kindern ist im Wandel und so musst man ständig an seinem Vereinbarkeitskonzept feilen. Hab ein klares Bild von dem Leben, wie du es haben möchtest und dann gehst du in diese Richtung. Hol dir Unterstützung. Gerne von mir. Oder von jemand anderem. Pause machen ist ok. Aufgeben nicht.

 

Johannas Rolemodels

  • AllBright Stiftung – Für mehr Frauen und Diversität in den Führungspositionen der deutschen und schwedischen Wirtschaft
  • Alexandra Zykunov  – Head of Content Innovation Brigitte Group, Gegnerin des Patriacharts
  • Celeste Barbour – Australische Comedian nimmt die Modeindustrie aufs Korn

 

Johannas Angebot zum Thema Wiedereinstieg und Vereinbarkeit

In meinem 12-Wochen-Online-Gruppenkurs „Finde deinen Weg“ geht es darum, das eigene Lebenskonzept zu finden, sich selbst verstehen und kennenzulernen,  ein berufliches und familiäres Ziel zu entwerfen und dann natürlich die Schritte dahin zu erkennen und zu gehen.
 
Für alle, die beruflich schon angekommen sind, bei denen es aber bei der Vereinbarkeit hakt, gibt es das 6-Monatsprogramm VereinBar, mit einem monatlichen Training, zu einem Thema, das direkten Einfluss auf deine Vereinbarkeit hat.
 
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